Diese Seite wurde am 1. September 2012 zuletzt aktualisiert.
Wenn Sie Ihrem Hund einen Rucksack verpassen, werden Sie positive Reaktionen erleben - eher im Wanderbereich -, sich aber auch negative vorwurfsvolle Äußerungen anhören müssen - eher im städtischen Bereiche. Beispielsweise waren wir auf dem Wege zu einem längeren Abendbesuch, und ich trug eine volle Einkaufstasche, meine Kleiner seinen Rucksack mit etwas Futter (für sich) und, zugegeben, ein klein wenig Trainingsballast. Uns begegnet eine völlig unbekannte Person und spricht: "Ich finde das aber nicht in Ordnung, dass Ihr Hund Ihre Einkäufe trägt!". Auf so etwas müssen Sie sich gefasst machen.
Anfangs würde ich das Rucksacktragen immer mit Futtertragen verbinden. Sie sollten dem Hund am Ziel oder einem geeigneten Zwischenstopp dann auch etwas davon geben; später muss es nicht unbedingt immer sein. Er wird den Rucksack dann gerne tragen. Wenn Ihr Hund allerdings sehr verfressen ist, beim Futter knapp gehalten wird und sehr besitzverteidigend ist, kann es vielleicht bei Hundebegegnungen Probleme geben. Mein Kleiner ist da glücklicherweise unproblematisch.
Ein Hund dürfte bis zu einem Viertel, guttrainierte bis zu einem Drittel ihrer Eigenmasse tragen können. Natürlich sollte man auch nicht sofort von Null auf ein Viertel gehen.
Anfangs wird Ihr Hund vielleicht etwas langsam mit dem Rucksack gehen, weil das Einengen-/Anliegengefühl einfach zu neu ist. Dies wird sich wohl mit der Zeit legen. Mein Kleiner wollte die ersten Male gar nicht die Treppe hinunter, weil der Bauchgurt treppab von hinten unten auf den Brustkorb drückte - dies war sehr irritierend für ihn. Ich musste ihm da klarmachen, dass alles ganz normal ist ... Inzwischen rennt er über Stock und Stein, bergauf und bergab. Vielleicht nicht gaaaaanz so schnell wie ohne Rucksack. Es gibt aber auch Hunde, die sich durch das Tragen eines Rucksackes vom Rennen, z. B. beim Jagen, abhalten lassen. Jedoch scheint mir dann der allgemeine Renntrieb nicht sehr ausgeprägt zu sein.
Bei den Rucksäcken gibt es, wie üblich, diverse Qualitäten zu verschieden Preisen. Falls es nur auf die Promenade gehen soll, tut`s der billigste. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass der Rucksack drei Halteriemen hat: Bauch-, Brust- und Halsgurt. Die einfacheren Modelle verzichten auf den Bauchgurt. Die Folge im steileren Gelände oder auf einer Treppe abwärts kann dann sein, dass der Rucksack über den Kopf rutscht, und dem Hund hernach vor den Augen, der Nase hängt. Schon vorgekommen. Dies mag zwar lustig aussehen, wird jedoch beim Hund zu eher panikartigen Bewegungen führen - mit allen Konsequenzen im Gelände. Wasserdichtigkeit ist beim Hunderucksack, bis jetzt, kein Thema; es würde ihn nur schwerer und steifer machen und er würde schwerer zu bedienen sein.
Je nach Hundefigur kann es sein, dass der Rucksack nicht schön gerade sitzt. Bei meinem Kleinen mit seinem schmalen Rücken hängt der Rucksack stets etwas schräg - aber stabil. Wichtig ist vielmehr, dass die beiden Seitentaschen ungefähr gleich schwer beladen werden.
Unser Rucksack hat oben einen Tragegriff. Dieser ist gut, um den Rucksack selber zu tragen, den Hund zu halten oder ihm im Gelände vielleicht eine kurze Unterstützung zu geben. Für richtiges Hundetragen bräuchte es jedoch ein Tragegeschirr aus dem Rettungshundebereich; die Rucksackriemen sind mit zirka fünf Zentimetern dafür zu schmal.
Weiter hat der Rucksack oben Spannriemen, um noch zusätzlich etwas Größeres aufzuschnallen. Bei dem schmalen Rücken meines Hundes ist dies nur bei leichten Dingen sinnvoll, da der komplette Rucksack sonst verrutscht.
Die Seitentaschen bestehen aus einem großen Fach mit obenliegendem, gegen Regen abgedecktem Reißverschluss. Innen befindet zum Hund hin eine weitere reißverschlussabgetrennte Tasche. Diese ist mit einem zusätzlichen Reißverschlussausgang vorne unten versehen. Durch diesen kann man praktisch aus der innenliegenden Flasche den Wassernapf befüllen, ohne diese herausnehmen zu müssen. Als "Flasche" eignet sich da am besten ein Plastikschlauch mit Zieh-Drück-Verschluss.
Der Halsgurt unseres Rucksackes geht ungefähr auf der Höhe der Schulter quer über den Hals. Bei mehrtägigen langen Wanderungen (5-11 h) im stufigen Gelände kann es passieren, dass sich die Haare im Schulterbereich abrubbeln, da der Riemen beim Steigen über die Schulter vorne nach unten rutscht und beim Armstrecken auf dem Fell anliegend nach oben gleitet. Es ist zumindest bei meinem Hund so. Bei anderem Fell oder anderer Statur mag es nicht auftreten. Man sollte einfach ein Auge darauf haben. Angeblich soll ein Y-Gurt (von den beiden Seitentaschen abfallend nach vorne zusammen und zwischen den Beinen zum Brustriemen) besser sein. Ich habe so etwas jedoch noch nicht gefunden und daher nicht ausprobieren können.